Oberösterreich

"Dümmste Lösung!" – Ortschef platzt wegen Zelten Kragen

17 Asylzelte sorgen in der Gemeinde St. Georgen im Attergau für große Aufregung. Der Bürgermeister spricht im "Heute"-Interview Klartext.

Johannes Rausch
"Wir wollen, dass die Zelte wegkommen!" Der St. Georgener Bürgermeister Ferdinand Aigner übt scharfe Kritik in Richtung Bund und Land Oberösterreich.
"Wir wollen, dass die Zelte wegkommen!" Der St. Georgener Bürgermeister Ferdinand Aigner übt scharfe Kritik in Richtung Bund und Land Oberösterreich.
Daniel Scharinger / APA / picturedesk.com

Seit bekannt ist, dass am Samstag in St. Georgen im Attergau (Bezirk Vöcklabruck) 17 beheizte Acht-Mann-Zelte für Flüchtlinge aufgebaut worden sind, gehen die Wogen hoch.

Wie "Heute" berichtete, hagelte es bereits Kritik von NGOs: "Die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten war nie eine Lösung und kann keine sein", erklärte Andreas Schmollmüller von der Volkshilfe Oberösterreich gegenüber "Heute".

"Menschenunwürdig"

"Wir haben keinen Rückhalt vom Bund", zeigte sich der St. Georgener Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) im Gespräch mit "Heute" vor Ort am Gemeindeamt von St. Georgen verärgert: "Wir bekommen auch keine weiteren Informationen."

Er ließ seiner Frustration am Montag freien Lauf und sparte nicht an Kritik: "Der Innenminister hat die dümmste Lösung gebracht, Flüchtlinge in Zelten unterzubringen!"

"Mit ausgeschaltetem Hirn hat man die Zelte aufgebaut", so Aigner. Es sei "menschenunwürdig", jetzt im Herbst Menschen in Zelten zu beherbergen. 

"Ich schäme mich dafür, in Österreich Menschen in Zelten unterzubringen!", fand der Ortschef deutliche Worte: "Da ist der Hausverstand weit, weit weg von jeder Realität."

"Wollen nicht Lückenbüßer sein"

An Bund und Land Oberösterreich kritisierte Aigner vor allem, dass es zu wenig sei, "nur Mails zu schreiben und halbherzig zu sein."

"Wir als Gemeinde und auch insgesamt als Region Attergau wollen nicht die Lückenbüßer für die unfaire Aufteilung von Asylwerbern sein", betonte Aigner während der Pressekonferenz. 

Protestmarsch zur Autobahnauffahrt

Wie "Heute" ebenfalls berichtete, regt sich in der Bevölkerung Widerstand. Es soll einen Protestmarsch geben. Dazu verkündete Aigner: "Wir treffen uns am 26. Oktober um 10.30 Uhr vor dem Gemeindeamt und marschieren dann Richtung Autobahnauffahrt, um dort unseren Unmut kundzutun." 

Bei dem Protestmarsch soll die Auffahrt blockiert werden. "Ob wir die A1 auch sperren werden, besprechen wir noch im Gremium", sagte der Bürgermeister. Viel hänge auch davon ab, wie sich die Lage den nächsten Tagen entwickeln werde. 

"Wir wollen, dass die Zelte wegkommen", brachte Aigner seine Forderungen während der Pressekonferenz auf den Punkt: "Natürlich hoffen wir, dass es sehr bald eine Lösung gibt. Und wir werden alles tun, um die Flüchtlinge gut zu versorgen."

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